Vickys fünfte Rumänienreise

24. Mai bis 01. Juni 2025

Vickys fünfte Reise nach Rumänien

Meine fünfte Reise nach Rumänien ist nun vorbei, doch die Erinnerungen daran bleiben lebendig. Durch die intensive Zusammenarbeit sind wieder wertvolle Freundschaften mit engagierten Tierschützern, Tierärzten und Tierpflegern entstanden – Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind und deren Gegenwart ich jetzt schon vermisse.

Noch schmerzlicher ist die Sehnsucht nach den Hunden. Ihnen zu helfen, einen Unterschied zu machen und aktiv zur Verbesserung ihrer Lebensumstände beizutragen – genau das treibt mich an. Deshalb kehre ich immer wieder dorthin zurück, auch wenn ich nach jeder Reise mehr Erholung brauche als zuvor.

Jede Reise hinterlässt Spuren, doch eine Rumänienreise verändert etwas tief in einem. Die Erlebnisse, Begegnungen und Emotionen sind noch lange präsent.
Auch hier, zurück in Deutschland, begleitet mich die Erinnerung an die Straßenhunde auf jeder Fahrt. Mein Blick schweift unbewusst über die Straßenränder, meine Augen suchen nach vertrauten Silhouetten, und mein Herz bleibt aufmerksam für jene, die vielleicht Hilfe brauchen. Es ist, als ob ein Teil von mir noch in Rumänien verweilt – bei den Vierbeinern, die meine Fürsorge brauchen, und bei den Menschen, mit denen ich dieses besondere Band teile. Manche Dinge lassen sich nicht einfach vergessen, und vielleicht ist das auch gut so.

Ich bin unendlich froh, dass ich das Erlebte mit meinem Partner teilen kann und dass er mich erneut auf dieser schweren Reise begleitet, mich unterstützt und mir Kraft gegeben hat.

Mit dem Wohnmobil meiner Eltern haben wir fast 4000km zurückgelegt, um verschiedene Projekte zu besuchen, bei Bauarbeiten zu helfen, Hunde kennenzulernen und zu erfassen, und uns einen Überblick zu machen, wo Hilfe dringend gebraucht wird.

In neun Tagen haben wir vier unserer Tierschützer, das ASPA-Shelter in Mihailesti und die Smeura besucht.

 

Hauptsächlich waren wir im Tierheim von Michael Schmorenz, welches mittlerweile von Cristina und Sebastian Ludwig geführt wird.
Dank unserer langjährigen Zusammenarbeit und meiner vier vorherigen Besuche war ich mit den täglichen Arbeiten und den Abläufen bestens vertraut. Schon am ersten Tag konnte ich die Futterrunde und natürlich auch das tägliche Saubermachen übernehmen. 
Trotz aller Pflichten blieb immer noch Zeit zum Schmusen, Spielen, Bürsten und für das Fotografieren der Tiere.

Leider wurden wir in den ersten Tagen von unaufhörlichem Regen begleitet, der alle Arbeiten erschwerte.
Die Hunde präsentierten sich vor allem von ihrer matschigsten Seite, und selbst mit Gummistiefeln und Regenmantel waren wir täglich bis auf die Knochen durchnässt.

Unsere geplanten baulichen Maßnahmen kamen zunächst nur langsam voran. Wir hatten uns vorgenommen, neue Zäune zu errichten, um zusätzliche Gehege zu bauen und alte Gehege zu verbessern, doch bei dem schlechten Wetter war es unmöglich, solide Fundamente zu gießen. Stattdessen konzentrierten wir uns darauf, Hundehütten zu bauen und die Wasserleitungen winterfest zu machen, um die Versorgung langfristig zu verbessern.
Zum Glück besserte sich das Wetter in den letzten Tagen, und wir konnten unsere Zaunpläne doch noch erfolgreich umsetzen.

Ein besonderes Anliegen war für uns der Besuch im ASPA-Shelter in Mihailesti. Da wir erst kürzlich die Zusammenarbeit mit ihnen begonnen haben, war es uns wichtig, das Tierheim und die Mitarbeiter persönlich kennenzulernen und einen direkten Eindruck von der Situation vor Ort zu gewinnen.

Früher war das ASPA-Shelter eine Tötungsstation – heute bietet es rund 1.200 Hunden Schutz, auch wenn die Bedingungen alles andere als ideal sind. Der Lärmpegel ist kaum zu ertragen, weiche Körbchen oder liebevolle Streicheleinheiten gibt es dort so gut wie nicht. Das Tierheim ist in verschiedene Bereiche unterteilt, doch die meisten Hunde leben in Gebäuden, in denen der beißende Gestank allgegenwärtig ist.

Viele dieser Hunde warten schon seit 2018 darauf, diesen Ort jemals verlassen zu dürfen – für viele wäre das Tierheim die Endstation. Genau das wollen wir aber verhindern. Mit unserer Unterstützung möchten wir ihnen eine Zukunft ermöglichen, sei es durch Vermittlung in liebevolle Familien oder auf Pflegestellen.

Die Mitarbeiter leisten jeden Tag Unglaubliches. Sie setzen sich unermüdlich für die Versorgung der Hunde ein, und ein kompetentes Tierärzteteam steht jederzeit bereit, um sich um die Gesundheit der Tiere zu kümmern. Auch wenn die Bedingungen bei Weitem nicht optimal sind, verdienen diese engagierten Menschen und vor allem die Hunde unsere Hilfe und Unterstützung.

Innerhalb weniger Stunden haben wir unzählige Hunde kennengelernt, in viele traurige und ängstliche Augen geschaut – und wenigstens einem Bruchteil von ihnen etwas Liebe schenken können. 

Die Entscheidung, welche Hunde wir erfassen, fiel uns unglaublich schwer und mir kommen noch immer die Tränen, wenn ich an die ganzen Schicksale denke.
Jeder Hund hat ein schönes Zuhause verdient und kein Lebewesen sollte unter solchen Bedingungen leben müssen.
Rund 35 Hunde haben wir erfassen und fotografieren können, um sie sichtbar zu machen und die Mitarbeiter haben mir das Versprechen gegeben, uns weiterhin Hunde zum Posten zu schicken.

In den letzten Stunden ist noch unsere Tierschützerin Alexandra Ioana zu uns gestoßen, die vor allem ein Herz für die großen Hunde im ASPA-Shelter hat.

Um den Tag nicht mit bedrückter und niedergeschlagener Stimmung ausklingen zu lassen, fuhren wir nach unserem Besuch im ASPA-Shelter zu unserer Tierschützerin Cristina Sandu.
Cristina und ihre Familie widmen ihr Leben den Tieren. In ihrem Garten schenken sie vor allem Welpen, aber auch erwachsenen Hunden ein vorübergehendes Zuhause.
Im Haus kümmert sich Cristina liebevoll um mehrere Flaschenwelpen und –kitten. Mit unermüdlichem Einsatz gelingt es ihr, die meisten von ihnen großzuziehen und sie in gute Hände zu vermitteln.
Ganz besonders viel Wert legt Cristina aber auf Kastrationsaktionen und sorgt in ihrer Gegend dafür, viel Leid zu verhindern.

Mit Cristina und ihrer Familie hatten wir einen wunderschönen Nachmittag und Abend. Die Zeit bei den Welpen war wirklich Balsam für die Seele und die Gespräche haben viel Trost und Hoffnung gespendet.

 

Am nächsten Tag waren wir zunächst in der Smeura. Die Smeura gilt als das größte Tierheim der Welt. Früher war es eine Fuchsfarm, heute beherbergt sie über 6.000 Hunde und mehrere hundert Katzen.
Die Smeura ist jedoch weit mehr als nur ein Tierheim – sie ist das Herzstück eines außergewöhnlichen Projekts des deutschen Vereins Tierhilfe Hoffnung e.V., der sich unermüdlich für nachhaltigen und langfristigen Tierschutz in Rumänien einsetzt.
Trotz der unfassbaren und unvorstellbaren Anzahl an Hunden wirkt die Smeura nicht trostlos, sondern fast wie eine kleine Stadt der Hoffnung. Verschiedene Bereiche gliedern das Gelände und überall ist die tiefe Hingabe der Menschen, die hier Tag für Tag Großartiges leisten, spürpar.
Etwa 130 engagierte Mitarbeiter versorgen die Tiere mit beeindruckender Fürsorge. Die tierärztliche Versorgung endet nicht an den Zwingertoren – rund um die Uhr sind mobile Teams unterwegs, um Straßen- und Besitzertiere zu kastrieren und medizinisch zu betreuen.

Ein Besuch in der Smeura hinterlässt Spuren im Herzen. Er rüttelt auf, inspiriert und lässt einen mit einer Mischung aus Demut und Entschlossenheit zurück, selbst noch mehr für die Hunde zu bewirken.

 

Nach unserem Besuch in der Smeura führte uns der Weg weiter zu unserer Tierschützerin Cristia. Cristia ist ebenfalls eine Frau mit einem außergewöhnlichen Herzen und Gerechtigkeitssinn. Seit vielen Jahren nimmt sie besitzerlose Hunde bei sich auf und kümmert sich liebevoll um sie. Auch Welpen finden bei ihr Zuflucht und werden von ihr voller Hingabe aufgezogen.
Mehrere hundert Hunde haben in ihrem Garten und in ihrem Haus schon ein Übergangszuhause gefunden, bis sie vermittelt wurden. Trotz der jahrelangen Arbeit, schließt Cristia jeden einzelnen Hund tief in ihr Herz. Jeder von ihnen ist für sie nicht nur ein Schützling, sondern ein echtes Familienmitglied auf Zeit.

 

Unsere Rumänienreise war eine emotionale Achterbahnfahrt – geprägt von tiefem Mitgefühl und dem unerschütterlichen Wunsch, etwas zu verändern. Wir haben wunderbare Menschen getroffen, unzählige Hunde gesehen, gelacht, geweint – und sind mit einem Herzen voller Eindrücke zurückgekehrt. Was bleibt, ist Dankbarkeit und die Gewissheit: Jeder einzelne Einsatz zählt, jeder Hund, der gesehen wird, hat eine Chance. Und wir kommen wieder. Ganz sicher – Denn nach der Rumänienreise ist vor der Rumänienreisen.