Aus der Sicht des Tierschutzhundes

Ich erzähle aus meiner Sicht

So wird es uns beiden gut gehen

Lieber Zweibeiner, vielen Dank, dass Du mich adoptiert hast und mir, einem Tierschutzhund, die Chance auf ein besseres Leben gibst. Ich werde mir viel Mühe geben, mich schnell in Deinem Leben zurechtzufinden, aber bitte erwarte nicht direkt Wunder von mir.

  1. Bedenke, wo ich herkomme. Ich werde aus meiner gewohnten Umgebung herausgerissen und auch, wenn es mir dort nicht gut ging, war es alles was ich bisher kannte.
    Ich habe vielleicht das erste Mal in einer Hundebox gesessen, bin das erste Mal Auto gefahren und habe schreckliche Angst. Dazu noch die vielen Stunden Fahrt. Ich weiß nicht, dass ich jetzt in ein besseres Leben starte, und alles ist mir fremd und kommt mir beängstigend vor.
  1. Wenn du mir das erste Mal auf einem Parkplatz begegnest, um mich dort abzuholen, überschütte mich bitte nicht direkt mit Deiner Liebe. Gib mir bitte Zeit, damit ich Dich in meinem Tempo kennenlernen kann.
  2. Lade bitte nicht direkt Deine Freunde ein, um mich ihnen zu präsentieren. Das überfordert mich. Vielleicht habe ich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und ich möchte doch erst einmal Dich kennenlernen und Dir vertrauen können.
  3. Die ersten Tage solltest Du mir bitte viel Ruhe gönnen und eine gewisse Routine in mein Leben bringen. Das heißt, feste Tagesabläufe (z.B. feste Futter- und Gassizeiten), an denen ich mich orientieren kann.
  4. Anfangs ist es hilfreich, wenn Du mir eine sogenannte Hausleine anlegst. Diese sollte keine Schlaufe am Ende der Leine haben und ca. zwei Meter lang sein. Das gibt Dir die Möglichkeit, mich jederzeit händeln zu können, ohne mir zu nahe zu kommen.
i2QaMLqh_4x
  1. Stelle bitte von Anfang an feste Regeln für mich auf, an denen ich mich orientieren kann. Diese Regeln geben mir Sicherheit und Vertrauen. Wenn ich heute auf die Couch darf und morgen nicht, verwirrt mich das. Sei bitte konsequent und halte diese Regeln strikt ein.
  2. Sei bitte geduldig mit mir. Ich bin vielleicht das erste Mal in einem Haus. Gib mir alle paar Stunden die Möglichkeit draußen mein Geschäft zu verrichten und schimpfe nicht mit mir, wenn doch einmal ein Malheur im Haus passiert.
  3. Gib mir bitte viel Zeit anzukommen und Vertrauen zu dir aufzubauen.
  4. Bitte richte mir einen Rückzugsort ein, an den ich Zuflucht finde, wenn mir alles zu viel wird und sorge bitte dafür, dass ich dort nicht gestört werde.
  5. Wenn Du nach der Eingewöhnungszeit Probleme mit meiner Erziehung hast, ziehe bitte einen erfahrenen Hundetrainer zu Rate. Warte nicht, bis die Situation für mich oder Dich unerträglich wird. Ich möchte für immer bei Dir bleiben – Du bist jetzt meine Familie und es wäre das Schlimmste für mich, wenn Du mich wieder abgibst.

Du möchtest auch meine Freunde entdecken?