Mittelmeerkrankheiten und Parasiten

Mittelmeerkrankheiten bei Tierschutzhunden

Häufige Krankheiten

Im Folgenden findet ihr Informationen über die häufigsten Mittelmeerkrankheiten (MMK), auch Reisekrankheiten genannt, an denen ein Hund erkranken könnte. Die Krankheiten sind schon längst nicht mehr nur auf den Mittelmeerraum beschränkt und werden oft durch Zecken oder Mücken übertragen.

Zu den Krankheiten gehören Anaplasmose, Borreliose, Ehrlichiose, Dirofilariose (Herzwürmer), Babesiose, Leishmaniose und Hepatozonoose.

Vor der Ausreise wird der adoptierte Hund auf die vier häufigsten Mittelmeerkrankheiten getestet. Die Tests, die dazu genutzt werden, sind Schnelltests und nennen sich CaniV-4 oder Snap4 Dx. Die vier getesteten Krankheiten sind Anaplasmose, Borreliose, Ehrlichiose und Dirofilariose.

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Eine Garantie, dass Dein Tier nicht erkrankt ist, können wir trotzdem leider nicht geben. Zum einen sind die Schnelltests nicht hundert Prozent zuverlässig, zum anderen kann sich der Hund auch nach dem Test noch infizieren. Um das Risiko zu minimieren, versuchen wir die Hunde erst kurz vor der Fahrt zu testen.

Welpen oder Junghunde unter einem Jahr sind grundsätzlich schwer zu testen. Die mögliche Titerbestimmung kann passiv durch die Mutter übertragen worden sein und der junge Hund muss nicht zwingend infiziert sein. Aus oben genannten Gründen raten wir daher, den Hund frühestens nach 6 Monate nach Einreise noch einmal vom Tierarzt auf alle Krankheiten testen zu lassen.

Sollte bei dem Schnelltest herauskommen, dass Dein Hund erkrankt ist, wird er erst vor Ort auf diese Krankheit behandelt. Solltest Du jedoch wünschen, dass der Hund trotzdem ausreist und in Deutschland bei Dir behandelt wird, werden wir dies natürlich berücksichtigen und Dich über den Aufwand und die Kosten der Behandlung aufklären.

Anaplasmose

Anaplasmose wird durch eine Zeckenart (Ixodes ricinus) übertragen. Das Bakterium dringt beim Stich über den Speichel in die Blutbahn des Hundes ein. Nach der Infektion befallen die Anaplasmen bestimmte weiße Blutkörperchen, vermehren sich in ihnen und zerstören sie. Mit dem Blutstrom gelangen sie auch in Organe, wie Leber, Nieren, Lunge oder das Gehirn.

Die meisten Hunde haben aber trotz der Infektion keine Symptome. Wenige Hunde leiden an Lustlosigkeit, Müdigkeit, Fressunlust, Fieber oder Gelenkschmerzen. Anaplasmose ist bei einer frühzeitigen Erkennung gut therapierbar, auch wenn der Erreger wahrscheinlich nicht komplett eliminiert werden kann. Anaplasmen werden mit einem geeigneten Antibiotikum über mehrere Wochen bekämpft.

Ehrlichiose

Ehrlichiose ist eine ernsthafte Erkrankung, die chronisch werden und tödlich enden kann. Eine frühe Diagnose und Therapie ist sehr wichtig. Die Übertragung erfolgt durch die braune Hundezecke, die das Bakterium in ihrem Darm und den Speicheldrüsenzellen beherbergt. Die Ehrlichien setzen sich an den Monozyten fest und wandern in Leber, Milz und zu den Lymphknoten, um sich dort zu vermehren.

Ehrlichiose verläuft in drei Phasen. In der ersten Phase kommt es zu Störungen der Blutgerinnung. In dieser Phase sind die Symptome noch unspezifisch und schwer zu erkennen.

In der subakuten Phase ist das Immunsystem mit der Bekämpfung der Erkrankung beschäftigt und die Phase kann Monate bis Jahre dauern. Entweder kann das Immunsystem die Erreger bekämpfen oder es kommt zur nächsten Phase, der chronischen Phase. Die Anzahl von Blutzellen und Blutplättchen ist nur noch gering und es können Verwirrtheit oder Gleichgewichtsstörungen bis zu Lähmungen auftauchen.

Eine erfolgreiche Behandlung ist umso aussichtsreicher, je früher damit begonnen wird. Bei bereits chronisch gewordener Infektion ist die Heilungsaussicht leider nicht sehr gut und nicht selten wird der Hund erlöst.

Borreliose

Wie bei Anaplasmose, wird auch der Erreger Borrelia ssp. nur durch Zecken übertragen. Nach der Übertragung vermehren sich die Erreger in der Haut des Hundes und verteilen sich von dort über die Blutbahn im gesamten Körper. Sie können Entzündungen in Gelenken, an Nieren, Herz oder Nerven hervorrufen.

Auch diese Erkrankung läuft meist symptomlos ab oder äußert sich erst Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich eher unspezifisch mit Fieber, Lahmheiten, geschwollenen Lymphknoten oder Nierenerkrankungen. Auch für diese Therapie wird über mehrere Wochen ein Antibiotikum und Endzündungshemmer verabreicht.

Dirofilariose (Herzwürmer)

Herzwürmer werden durch Stechmücken, Zecken oder Flöhe übertragen. Auch eine Infektion im Mutterleib ist möglich. Die Larven wandern in die Muskulatur, dringen in die Blutbahn ein und gelangen so zum Herz.

Die Würmer leben in den Blutgefäßen, können diese verstopfen und siedeln sich häufig in der rechten Herzkammer und der Lungenarterie an. Die Herzwürmer können bis zu 30 cm lang werden. Es kommt zu Einschränkungen der Herzfunktion. Atemnot, Gewichtsverlust und chronischer Husten sind typische Symptome.

Die Art und Therapie hängt vom Grad der Erkrankung ab. Bei sehr schweren Fällen müssen die Würmer sogar chirurgisch entfernt werden.

Giardien

Einige Hundebesitzer werden vielleicht früher oder später mal mit der Diagnose Giardien konfrontiert. Giardien sind Einzeller, die im Dünndarm leben und praktisch auf der ganzen Welt verbreitet sind. Die Einzeller gelangen hauptsächlich durch die Aufnahme von verunreinigtem Trinkwasser (z.B. Pfütze) in den Körper des Hundes. Hunde untereinander können sich über den Kot infizieren. Ein typisches Symptom ist hartnäckiger, schleimig gelblicher, blutiger Durchfall, der faulig riecht.

Vor Ausreise des Hundes wird dieser auf Giardien getestet. Durch den Stress der Reise und das geschwächte Immunsystem könnte der Hund dennoch die Einzeller mitbringen. Neben der medikamentösen Behandlung ist eine gründliche Desinfektion von Liegeflächen und Näpfen erforderlich.